Beim konvergenten Denken geht es darum, eine einzige, klar definierte Lösung für ein Problem zu finden. Im Gegensatz dazu ist divergentes Denken ein kreativerer Prozess. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die Unterschiede zwischen konvergentem und divergentem Denken bei der Problemlösung. Wir erörtern auch, warum es wichtig ist, beide Methoden einzusetzen, um Ihre Entscheidungsfindung zu verbessern.
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Haben Sie schon einmal einen Persönlichkeitstest wie den Myers-Briggs-Typenindikator gemacht? Dann haben Sie wahrscheinlich eine Reihe von Fragen beantwortet, damit ein Algorithmus Ihnen sagen kann, wie Sie mit der Welt um Sie herum interagieren. Eine Erkenntnis aus diesem Test ist, ob Sie Entscheidungen eher objektiv (Denker) oder subjektiv (Fühler) treffen.
Konvergentes und divergentes Denken ähneln dieser Facette des Myers-Briggs-Tests. Auch wenn Sie von Natur aus eher analytisch oder kreativ sind, können Sie lernen, beide Denkweisen zu nutzen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die Unterschiede zwischen konvergentem und divergentem Denken bei der Problemlösung. Wir erörtern auch, warum es wichtig ist, beide Methoden zu nutzen, um Ihre Entscheidungsfindung zu verbessern.
Entdecken Sie Asana für KreativteamsDer Psychologe J. P. Guilford führte 1956 die Begriffe „konvergentes Denken“ und „divergentes Denken“ ein. Konvergentes Denken konzentriert sich darauf, eine einzige, klar definierte Lösung für ein Problem zu finden. Diese Art des Denkens eignet sich am besten für Aufgaben, für deren Bearbeitung ein eher logisches als kreatives Vorgehen erforderlich ist, wie z. B. das Beantworten von Multiple-Choice-Tests oder das Lösen eines Problems, für das es nur eine bestimmte Lösung gibt.
Hier dazu ein konkretes Beispiel: Wenn der Kopierer im Büro kaputt geht, würde ein konvergenter Denker direkt einen Techniker rufen, der den Kopierer repariert.
Konvergentes Denken lässt sich in vielerlei Hinsicht fördern. Durch Techniken wie Brainstorming, Rätsel, kritisches Denken, Problemlösungsübungen oder auch Spiele, die ein logisches und strukturiertes Denken fördern.
Vielleicht nutzen Sie diesen Denkstil bereits in Ihrem Projektmanagement, ohne es zu wissen. Da konvergentes Denken mit Struktur und klaren Lösungen einhergeht, ist es nur natürlich, dass Projektmanager diesen Ansatz öfter nutzen. Zu den Vorteilen des konvergenten Denkens gehören:
Ein schneller Weg zur Lösung
Kein Raum für Mehrdeutigkeit
Förderung von Organisation und linearen Prozessen
Es spricht nichts dagegen, konvergent zu denken, um Teams zu koordinieren, Workflows zu erstellen und Projekte zu planen. Im Projektmanagement gibt es viele Situationen, in denen Sie schnell Lösungen erarbeiten müssen. Wenn Sie aber divergentes Denken völlig außer Acht lassen, werden Sie kaum innovative Lösungen für Probleme entwickeln können.
Divergentes Denken (auch als laterales Denken bekannt) ist das Gegenteil von konvergentem Denken. Hier kommt mehr Kreativität ins Spiel, um einen Lösungsweg für ein Problem zu finden. Deshalb spricht man hier auch vom kreativem Denken. Auch wenn beim divergenten Denken oft ein Brainstorming durchgeführt wird, bei dem viele mögliche Antworten auf eine Frage gefunden werden, ist das Ziel letztendlich doch dasselbe wie beim konvergenten Denken – die beste Lösung zu finden.
Kommen wir zu unserem vorherigen Beispiel zurück, um zu veranschaulichen, wie ein divergenter Denker an das Problem herangehen würde: Wenn der Kopierer im Büro kaputt geht, würde ein divergenter Denker zunächst versuchen, die Ursache dieser Störung herauszufinden und verschiedene Möglichkeiten zur Behebung des Problems zu prüfen.
Eine Option könnte immer noch sein, einen Techniker zu rufen; er würde aber auch Alternativen in Erwägung ziehen, wie z. B. die Reparatur mithilfe eines Selbsthilfevideos auf YouTube oder das Versenden einer E-Mail an alle Mitarbeiter, um zu fragen, ob jemand Erfahrung mit der Reparatur von Kopiergeräten hat. Anschließend würde der divergente Denker entscheiden, welche Lösung am besten ist.
Als Projektmanager haben Sie viel zu tun. Es kann schwierig sein, sich die Zeit zum divergenten Denken zu nehmen. Projekte haben Fristen, und Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, um diese einzuhalten. Vielleicht denken Sie, dass Ihre Kunden enttäuscht sind, wenn Sie nicht sofort eine Lösung parat haben.
Zu schnelles Arbeiten kann aber auch Nachteile haben. Möglicherweise treffen Sie nur noch Entscheidungen innerhalb Ihrer Komfortzone, statt Risiken einzugehen. Divergentes Denken kann für Sie als Projektmanager von Vorteil sein, weil Sie dadurch offen für Lernprozesse werden. Mit divergentem Denken können Sie auch:
Neue Chancen erkennen
Kreative Lösungen für Probleme finden
Ideen aus mehreren Blickwinkeln bewerten
Andere verstehen und von ihnen lernen
Manchmal reichen schnelle Ergebnisse und Berechenbarkeit aus, aber mit einer solchen Denkweise werden Sie sich nicht wirklich vom Wettbewerb abheben können. Sie müssen anders denken, um Ihre Kunden zu beeindrucken und sich von anderen zu unterscheiden.
Auch wenn sich die beiden Denkstile grundlegend voneinander entscheiden: Es kann vorteilhaft sein, auf eine Mischung zu setzen, um Probleme in Ihren Prozessen oder Projekten zu lösen. Ohne beide Arten des Denkens wird es Ihnen schwerer fallen, effektive Lösungen zu finden.
Kreative Problemlösung beginnt mit der Entdeckungsphase, und diese erfordert divergentes Denken. Wenn Sie ein Problem bei der Arbeit haben, besteht der erste Schritt darin, die Ursache des Problems zu entdecken, indem Sie alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.
Nehmen wir einmal an, dass Sie bei mehreren Projekten Ihr Budget überschritten haben. Das wirft die Frage auf: Warum passiert das immer wieder? Wenn Sie bei der Beantwortung dieser Frage konvergentes Denken anwenden würden, würden Sie sich möglicherweise sofort auf einen Grund für diese Budgetüberschreitungen festlegen. Wenn Sie jedoch divergentes Denken einsetzen, ziehen Sie alle möglichen Ursachen für das Problem in Betracht.
Zu den möglichen Ursachen für Budgetüberschreitungen gehören:
Unzureichende Kommunikation zwischen den Teammitgliedern
Fehlerhafte Ressourcenzuweisung
Schlechte Projektplanung
Längere Projektlaufzeiten als erwartet
Da Sie nun alle möglichen Ursachen für Ihr Problem kennen, können Sie zur nächsten Phase der kreativen Problemlösung übergehen, nämlich zur Ursachenanalyse.
Verwenden Sie konvergentes Denken, um die möglichen Ursachen Ihres Problems einzugrenzen. Auch wenn es mehrere Ursachen für die Budgetüberschreitung geben kann, erfordert konvergentes Denken einen konzertierten Ansatz zur Lösung Ihres Problems. Sie müssen also die Ursache auswählen, die Sie für besonders problematisch halten.
Unzureichende Kommunikation mag zu Ihren Budgetüberschreitungen beigetragen haben, aber wenn eine schlechte Projektplanung eine größere Rolle gespielt hat, dann ist dies die Ursache, die Sie angehen sollten. Wenn Sie eine Lösung finden, die Ihre Projektplanung verbessert, kann das zu einer besseren Budgetierung führen. Außerdem sind die meisten Ursachen miteinander verknüpft; so wird eine bessere Planung die Kommunikation am Arbeitsplatz verbessern, auch wenn dies nicht das Hauptziel war.
In der dritten Phase schalten Sie wieder auf divergentes Denken um, um Lösungen für Ihr Problem zu finden. Wenn die Ursache für die Budgetüberschreitung in einer schlechten Projektplanung liegt, könnten mögliche Lösungen lauten:
Eine Projektplan-Vorlage nutzen
Besser mit Projektbeteiligten kommunizieren
Projektanforderungen gründlicher recherchieren
Methoden zur Kostenkontrolle implementieren
Sie müssen alle möglichen Lösungen für Ihr Problem prüfen, bevor Sie sich für die beste entscheiden können.
In der letzten Phase der Problemlösung wenden Sie erneut konvergentes Denken an, um zu bestimmen, welche Lösung für Ihr Problem am effektivsten ist. Auch wenn alle Lösungen, die Sie in der dritten Phase gefunden haben, Ihr Problem bis zu einem gewissen Grad lösen können, sollten Sie mit einem einzigen Punkt beginnen. In manchen Fällen können Sie sich auf mehrere Punkte konzentrieren, aber nur, wenn diese miteinander verknüpft sind.
Nachdem Sie die möglichen Lösungen mit Ihrem Team besprochen haben, merken Sie beispielsweise, dass Sie Budgetüberschreitungen vermeiden und sogar Geld sparen können, indem Sie Ihren Kostenmanagement-Plan um Methoden zur Kostenkontrolle erweitern.
Wenn Sie divergent denken, aktivieren Sie beide Gehirnhälften und stellen sicher, dass Sie Probleme aus jedem Blickwinkel betrachten. Die folgenden Strategien können divergentes Denken fördern:
Manchmal ist die einfachste Strategie die beste. Wenn Sie divergentes Denken zu einem festen Bestandteil Ihres Tages machen, fällt es Ihnen leichter, es tagtäglich anzuwenden. Versuchen Sie zum Beispiel, an Ihrem Arbeitsplatz Haftnotizen anzubringen oder Schritte in Ihre Arbeitsabläufe einzubauen, die zu divergentem Denken anregen.
Folgende Schritte können divergentes Denken fördern:
Machen Sie eine mindestens einstündige Pause, bevor Sie E-Mails zu wichtigen Entscheidungen verschicken
Bevor Sie eine wichtige Entscheidung treffen, versetzen Sie sich in andere Teammitglieder hinein und nehmen Sie deren Perspektive ein
Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen, ohne sie mit mindestens zwei Personen zu besprechen
Wenn Sie Ihre Denkweise aktiv evaluieren, werden Sie feststellen, dass divergentes Denken für Sie immer selbstverständlicher wird.
Brainstorming und Mindmapping regen zu divergentem Denken an. Die beiden Methoden helfen Ihnen, über den Tellerrand zu schauen und neue Ideen zu entwickeln. Mindmapping ist eine Form des Brainstormings, bei der Sie Aufgaben, Wörter, Konzepte oder Gegenstände, die mit einem zentralen Konzept verbunden sind, in einem Diagramm darstellen. Dieses Diagramm hilft Ihnen, Ihre Gedanken zu visualisieren und Ideen zu entwickeln, ohne dabei auf eine bestimmte Struktur achten zu müssen.
Natürlich gibt es auch andere Brainstorming-Methoden, die Sie beim divergenten Denken unterstützen, zum Beispiel:
Starbursting: Starbursting ist eine visuelle Brainstorming-Technik, bei der Sie mit einer Idee in der Mitte eines Whiteboards beginnen und einen sechszackigen Stern um sie herum zeichnen. Jeder Punkt steht für eine Frage: wer, was, wann, wo, warum, wie?
SWOT-Analyse: Die SWOT-Analyse kann sowohl für die strategische Planung als auch für Brainstorming verwendet werden. Mit ihr können Sie die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken einer Idee analysieren.
Lightning Decision Jam: Diese Brainstorming-Technik, kurz LDJ genannt, beginnt damit, dass Sie zu einem Thema zunächst die positiven Aspekte oder Dinge, die gut funktionieren, aufschreiben. Anschließend notieren Sie die negativen Aspekte und ermitteln Ihre Prioritäten.
Führen Sie ein Gruppen-Brainstorming durch, um neue Ideen und Lösungen zu finden. Wenn Sie solche Sitzungen regelmäßig durchführen, werden Sie feststellen, dass sie nicht nur helfen, kreative Lösungen für Probleme zu finden, sondern auch Spaß machen.
Wir alle haben Fristen, die wir einhalten müssen. Aber wenn Sie eine wichtige Entscheidung treffen oder ein grundlegendes Problem lösen müssen, sollten Sie versuchen, sich von diesen strengen Zeitvorgaben zu befreien. So fühlen Sie sich nicht unter Druck gesetzt, direkt zu einem konvergenten Denkansatz überzugehen.
Hier sind einige Methoden, die Ihnen helfen können, den Termindruck zu reduzieren:
Fragen Sie im Voraus nach einer Tagesordnung für Meetings, damit Sie Zeit haben, sich vorzubereiten
Nutzen Sie Timeboxing, um in Intervallen von jeweils 5-10 Minuten mehrere Ideen zu entwickeln
Setzen Sie sich vor den offiziellen Deadlines persönliche Fristen, damit Sie mehr Spielraum haben
Es ist verständlich, dass man sich in einer Arbeitsumgebung unter Druck gesetzt fühlt, schnell die richtige Antwort finden zu müssen. Wenn Sie sich aber nicht die Zeit nehmen, alle möglichen Lösungen in Betracht zu ziehen, werden Sie nicht wissen, ob Ihr Ansatz der richtige ist.
Work Management ist ein Ansatz zur Organisation von Projekten, Prozessen und Routineaufgaben, der Ihrem Team Klarheit verschafft, damit es seine Ziele schneller erreicht. Work-Management-Software wie Asana kann beide Arten des Denkens unterstützen.
Wenn Sie sich mit divergentem Denken schwertun, könnten bestimmte Funktionen der Software für Sie besonders nützlich sein. Work-Management-Software kann divergentes Denken anregen, indem sie Ihnen ermöglicht:
Mit anderen an Projekten zusammenzuarbeiten
Ideen und Feedback schnell zu teilen
Änderungen mit einem Klick vorzunehmen
Außerdem profitieren Sie davon, dass Ihre Projekte online zugänglich sind – so kann Ihr Team zusammenarbeiten, ganz gleich, ob es ortsunabhängig oder im Büro arbeitet.
Manchmal verfallen Teammitglieder in konvergente Denkmuster, weil sie Angst haben, Risiken einzugehen. Es ist zwar wichtig, Projektrisiken nach Möglichkeit zu vermeiden, aber Sie sollten keine Angst davor haben, von traditionellen Prozessen abzuweichen und unkonventionell zu denken.
Die besten Projektmanager können zwischen konvergentem und divergentem Denken wechseln, je nachdem, ob eine Situation eine schnelle und strukturierte Lösung oder eine offene, kreative Denkweise erfordert. Nicht jede Situation erfordert Subjektivität, aber Sie müssen oft eine Mischung aus konvergentem und divergentem Denken anwenden, um eine erfolgreiche Führungskraft zu sein.
Wir alle haben einen bestimmten Ansatz zur kreativen Problemlösung, zu dem wir neigen, und es ist völlig in Ordnung, diesen Ansatz beizubehalten. Aber wenn Sie die Ideenfindung anregen und Probleme bestmöglich lösen wollen, sollten Sie sowohl konvergentes als auch divergentes Denken anwenden.
Mit Work-Management-Software arbeiten Sie organisiert mit Ihren Teammitgliedern zusammen und tauschen Ideen, Dokumente oder bewährte Verfahren aus. Wenn Sie es schaffen, die Struktur beizubehalten und gleichzeitig einen Hauch Fantasie einfließen zu lassen, werden Sie Ihre Führungskompetenzen noch weiter verbessern können.
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